„Wir haben kein schlechtes Gewissen, noch einmal zu entscheiden. Der Namensgeber war ein aktiver Anhänger der Nazis“, so fasste Kurt Bienert die einhellige Meinung der Grünen Ennepetal am letzten Donnerstag im Rat zusammen. Auch wenn mehrheitlich gegen eine Umbenennung abgestimmt wurde: Gerade in Zeiten von Terroranschlägen auf jüdische Einrichtungen sowie zunehmender verbaler und physischer Verrohung gegenüber Zuwanderern, Geflüchteten und Menschen nicht-christlicher Glaubensgemeinschaften: Wir Grünen stehen für eine offene Gesellschaft und damit auch für einen offenen Umgang mit unserer Vergangenheit.
So darf es keine Entschuldigung sein, dass sich dieser oder jene andere Zeitgenosse/n ebenfalls unter Umständen schuldig gemacht habe oder nicht. Gerade die in diesem Fall eindeutige „Nicht-Distanzierung“ vom Unrecht der NS-Diktatur macht Herrn Dr. Textor – ob erster Bürgermeister oder nicht – das Recht auf eine besondere Ehrung strittig. So entnehmen wir dem von den Grünen in Auftrag gegebenen Gutachten von Herrn Prof. Dr. Pfeil auf Seite 43 folgenden Satz: „Der ehrende Charakter eines Straßennamens ist unumstößlich“ (Rainer Pöppinghege, Historiker). Mit dieser Unumstößlichkeit muss Ennepetal klarkommen.
Dem letzten Satz der Berichterstattung in WP/WR in der Ausgabe vom 27. März wohnt ein wichtiger Hinweis inne: „Es waren Demokraten“. Damit gilt umgekehrt, der Autor markiert hiermit alle übrigen verstorbenen Bürgermeister Ennepetals und nimmt genau eine Person aus. Auch wenn nun der Name der jüdischen Familie „Frankenhaus“ zukünftig auf einem Straßenschild in Ennepetal erscheinen sollte: Wir „ehren“ damit Täter und Opfer in gleicher Art und Weise und dies wirkt unsensibel!
Die am Rande der Sitzung ebenfalls erwähnten Kosten für die Anwohner bzw. für die Verwaltung der Stadt Ennepetal dürfen kein Hindernis sein. Im Gegenzug dient es dem Image einer Stadt, wenn der Mut zur Aufhebung von Fehlentscheidungen dokumentiert wird.
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