„Eine Biene lebt im Schnitt sechs Wochen. In dieser Zeit sammelt sie einen Teelöffel Hönig und saugt dafür den Nektar aus ca. 50.000 Blüten. Um ein 500ml Glas Honig zu füllen, müsste diese Biene ungefähr zweimal um die Welt fliegen!“ Dies war nur eine der vielen faszinierenden Informationen, die die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN aus Ennepetal bei einem weiteren <W>ortwechsel im frisch renovierten Lehrgangsgebäude der Imker in Voerde erfuhren.
Thomas Heinzemann, Günter Braselmann und der Vorsitzende Klaus Drescher berichteten aus ihrem Arbeitsgebiet. „Wir züchten Nutztiere,“ so Drescher. „Wir Imker kümmern uns um das Wohl sowie den Erhalt der Bienen, unsere Aufgabe ist es, dies zu bewahren und die Biene zu schützen.“ ergänzt Thomas Heinzemann. Auf inzwischen 70 Mitglieder ist der Verein angewachsen und wird zunehmend weiblich. Auch die jährlich stattfindenden Lehrgänge sind gut nachgefragt, obwohl sich die Ausbildung zum Imker über Monate hinzieht. 300- 400 Bienenvölker leben in Ennepetal, werden gehegt, gepflegt, gefüttert und auch gegen Krankheiten geschützt und behandelt. So haben die Imker auch hier – wie überall – Probleme mit der Varroa Milbe und der asiatischen Hornisse, die im letzten Jahr erstmalig auch in Ennepetal gesichtet wurde. Darüber hinaus ist immer wieder die intensive Landwirtschaft für Imker ein Problem. In Ennepetal helfen viele Gärten und Obstbäume der Imkerei. „Mit EU-Mitteln werden die Bauern zwar unterstützt, Flächen als Blühstreifen anzulegen. Aber was wirklich fehlt, ist die Vernetzung der Streifen und nicht dazwischen Asphalt, Häuser oder abgemähte Wiesen,“ erklärt Günter Braselmann. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Petra Backhoff verwies auf den von der Verwaltung kürzlich vorgestellten Leitfaden Klimagerechte Bauleitplanung. Im Themenfeld „Grüne Stadt“ sei u.a. die Problematik der „Flächenversiegelung“ aufgegriffen. Dennoch wünschen sich Imker in Ennepetal auch zukünftig Unterstützung von den Grünen, z.B. gegen das Anpflanzen von Kirschlorbeerhecken oder das Anlegen weiterer Schottergärten. Hingegen sei eine ganzjährige Blütenvielfalt wichtig zum Überleben. Die Folgen des Klimawandels waren auch bei den Imkern spürbar. An manchen Standorten gingen durch Hochwasser 2021 ganze Völker verloren.
Im neuen Schulungsraum am Wanderweg in Voerde (unterhalb der Rollmannstraße) veranstalten die Imker regelmäßig Informationsveranstaltungen. Auch Schulklassen sind herzlich willkommen, soweit sie keine Berührungsängste haben. „Unsere Bienen sind nicht aggressiv und greifen niemanden an“, so Drescher. Auch der dort angelegte Waldlehrpfad wird von den Imkern betreut und gepflegt. Und noch eine wichtige Bitte zum Schluss: Keine ungespülten Honiggläser ins Altglas geben – so verteilt sich die sogenannte „Faulbrut“, da Bienen sich dort infizieren.
„Der Prozess rund um die Honigbiene ist in Deutschland Handarbeit. Das Produkt Honig, Bienenwachs, Propolis würde, wenn wir es bezahlt bekämen, etwa 25 € pro Kilo kosten. In China werden unsere Standards z.B. bei Pestizidbelastung nicht eingehalten. Dort kostet der industrielle Prozess maximal ein Euro pro Kilo“, erklärt Drescher.
„Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr.“
Albert Einstein
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