Antrag: Anlegen von insektenfreundlichen Blühstreifen bzw. Blühflächen
Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen beantragt:
1. Anlegung von insektenfreundlichen Blühflächen und Blühstreifen auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet.
2. Dazu wird die Verwaltung gebeten, bis zum nächsten Fachausschuss Flächenvorschläge zu erarbeiten und den Ausschussmitgliedern vorzulegen (dabei sind vorhandene städtische Blu-menbeete mit einzubeziehen).
3. Eine jährliche Fortführung und somit eine sukzessive Ausweitung der Blühflächen über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren. Das Mähen von Grünflächen wird schrittweise noch weiter reduziert.
4. Eine jährliche Unterrichtung über den Verlauf der Maßnahme.
Begründung:
In den letzten Jahren zeigte sich, dass unsere bestäubenden Insekten zunehmend Probleme mit der Nahrungsbeschaffung haben. Schmetterlinge und Falter sind rapide im Rückgang begriffen. Die Schmetterlings-Populationen auf Wiesen haben sich seit 1990 halbiert. Bienen und Wildbienen ver-hungern im Sommer beklagen Naturschutz –und Imkerverbände bundesweit. Dadurch ist auch der Bestand unserer heimischen Singvögel stark gefährdet.
Warnungen und Hinweise wissenschaftlicher Studien und politische Stellungnahmen von Natur-schutz-Verbänden und Behörden werden im Monatstakt veröffentlicht.
Hier in Ennepetal besteht wie an sehr vielen Orten in NRW durch intensive Landwirtschaft und durch Ausweisung von Baugebieten eine Nahrungsknappheit für Bienen und andere bestäubende Insek-ten. Auch die leider immer weiter umgreifende Tendenz, hin zu „steinernen“ Gärten ist an dieser Stelle zu beklagen.
Abhilfe kann hier das Anlegen von sogenannten Blühstreifen und Blühflächen schaffen, wie sie mitt-lerweile schon in vielen Städten angelegt werden. Straßenränder und Straßenbankette, Fahrrad- und Fußwege sowie Teilbereiche von Park- und Ausgleichsflächen können sich so in bunte Blumenwie-sen verwandeln. So werden sie zum einen attraktiv und zum anderen ganzjährig eine umfangreiche Nahrungsquelle für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere.
Unter Beachtung der speziellen Standortbedingungen und der fachlichen Auswahl des Saatgutes zu den unterschiedlichen Standortansprüchen sollte man mit verschiedenen mehrjährigen Saatmi-schungen arbeiten, um Funktionalität (Nahrungsquelle) und Ästhetik (attraktiver Anblick) miteinander zu verbinden. Durch eine individuelle Gestaltung nach Farbe, Duft, Wuchshöhe und eine standort-spezifische Eignung ist beides, Funktionalität und Ästhetik zu erreichen.
Die entstehenden Flächen sind Blickfang und ein farbenfrohes, freundliches sowie naturverbunde-nes Aushängeschild für die Stadt Ennepetal. Durch die zahlreichen blühenden Pflanzen ergibt sich sowohl für Menschen als auch für Tiere eine Aufwertung des Umfeldes.
Da die Anlage von Blühstreifen und Blühflächen im ersten Jahr pflegeintensiver ist als in den Folge-jahren, möchten wir eine Umsetzung in mehreren Schritten mit einer jährlichen Fortführung solcher Flächen über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren anregen. Der Fachausschuss sollte über den Verlauf jährlich unterrichtet werden und über die Fortsetzung und Ausweitung der Maßnahmen entscheiden.
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