Betreuung wohnungsloser Personen in der Unterkunft Heimstraße verbessern

Hiermit stellt unsere Fraktion folgenden Antrag:

Die Verwaltung möge die Stundenzahl für die sozialpädagogische Betreuung wohnungsloser Personen in der Unterkunft Heimstraße von derzeit zwei Wochenstunden auf mindestens vier Wochenstunden erhöhen und zudem dafür sorgen, dass weibliche Fachkräfte als Ansprechpartnerinnen bzw. Bezugspersonen von dort lebenden wohnungslosen Frauen eingesetzt werden.

Zum Hintergrund:

Im Ausschuss für Soziales, Generationen und Gleichstellung am 19. November 2024 berichtete ein Mitarbeiter der Diakonie Mark Ruhr im TOP 6 über „Sozialpädagogische Betreuung obdachloser Personen in der Unterkunft Heimstraße“. Mit Betroffenheit nahm der Ausschuss zur Kenntnis, dass aktuell deutlich mehr wohnungslose Personen in der Einrichtung Heimstraße leben als bisher angenommen (die Rede war von 5 – 9 Personen im Durchschnitt). Zudem stellte sich heraus, dass sowohl die Anzahl junger Menschen als auch die Anzahl von Frauen zugenommen hat.

Der Vortrag machte deutlich, dass dem Mitarbeiter der Diakonie für die Betreuung von bis zu neun Personen derzeit zwei Wochenstunden zur Verfügung stehen. Die Ausführungen und die anschließende Diskussion zeigen, dass dieser Stundensatz für diese hochgradig auf Beziehungsarbeit fußende sozialarbeiterische Betreuung nicht ausreicht.


Für ebenfalls in diesem Wohnheim lebende Frauen fordern wir die Beschäftigung weiblicher Fachkräfte als Ansprechpartnerinnen und Bezugspersonen, die über die notwendige Qualifikation verfügen und mit frauenspezifischen Themen und Arbeitsansätzen vertraut sind.

Gewalt gegen Frauen ist eine manifestierte Form der Geschlechterungleichheit und eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte. Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer körperlicher, psychischer oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner.1
Eine Befragung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) 2020 zu Gewalterfahrungen von Frauen in einem Wohnungsnotfall in Einrichtungen und Diensten der Wohnungslosenhilfe hat gezeigt, dass zwischen 70 und 80% der Frauen Gewalt erfahren haben.2

1  https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt

2  Bösing, Sabine; Lotties, Sarah (2021): Die Istanbul-Konvention und ihre Auswirkungen auf den Gewaltschutz für Frauen in den Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe – Eine Bestandsaufnahme, in wohnungslos: Aktuelles aus Theorie und Praxis zur Armut und Wohnungslosigkeit, Jg. 67, Nr. 1/2021, S. 25-29

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