Jungen Menschen fehlt es in Ennepetal an einem akzeptierten Ort, an dem sie sich selbstbestimmt aufhalten können. Unsere Fraktion stellt deshalb heute folgenden Antrag: Antrag zur Schaffung von Treffpunkten für junge Menschen in Ennepetal. Diesem Antrag liegt der am 22.9.2021 dem Jugendhilfe-Ausschuss vorgelegte Zwischenbericht der Aufsuchenden Jugendsozialarbeit in Ennepetal zu Grunde.

Wörtlich heißt es im Bericht: „Diejenigen, denen der Aufenthalt nicht in anderen Städten möglich war, haben sich gegenüber der Mitarbeiterin und dem Mitarbeiter der Aufsu-chenden Arbeit dahingehend geäußert, dass sie in Ennepetal als junger Mensch keinen Platz für sich finden und einnehmen können. Häufig sind diese jungen Menschen für ihre „Treffen“ in die Außenbereiche der Stadt und in die umliegenden Waldgebiete abgewandert“. Im Absatz „Rückmeldungen“ heißt es weiterhin: „Es gibt in Ennepetal keine durch die Jugendlichen selbst verwalteten Treffpunkte. Der Wunsch nach diesen besteht. Optimal wird ein Platz mit Überdachung und Beleuchtung angesehen. Jugendliche, die nicht Mitglied eines Sportvereins sind, haben zurückgemeldet, dass es in Ennepetal keine Sportplätze oder Sporteinrichtungen gäbe, die sie legal besuchen könnten. Das hat mehrere Gründe, z.B. dass die Altersbeschränkungen einiger Plätze vielen jungen Menschen die Nutzung verbieten, zumindest wenn sie das vierzehnte Lebensjahr vollendet haben. Zudem ist oft die Nutzungszeit eingeschränkt und lässt eine spätere Nutzung nach Feierabend nicht zu und/oder die Anwohner in unmittelbarer Nähe beschweren sich über die späte Nutzung“.Der in diesem Bericht beschriebene Mangel wie auch die Rückmeldungen veranlassen uns dazu, folgendes zu beantragen:a) Identifizierung von Orten (bestenfalls zwei Orte, davon einer möglichst zentrumsnah, welche jungen Menschen zur Verfügung gestellt werden könnten und als Treffpunkt mit Überdachung, Sitzbänken und Beleuchtung ausgestattet werden;b) Prüfung, inwieweit Sportanlagen auch in Abendstunden für junge Menschen geöffnet werden könnten bzw. wie hierfür Voraussetzungen geschaffen werden könnten;c) die Umsetzung der unter a) und b) geforderten Maßnahmen soll fachlich durch die Aufsuchende Jugendarbeit begleitet werden, wobei die Expertise der Mitarbeiter*innen Berücksichtigung findet. Für etwaige Lärmgutachten ist ein Fachunternehmen hinzuzuziehen. Begründung: Junge Menschen sind genauso Teil unserer Gesellschaft wie alle anderen Altersgruppen auch. Kinder und Jugendliche habe ein Recht auf Beteiligung. So heißt es in der Kinderrechtskonvention: „Die Beteiligung von Kindern an gesellschaftlichen und politischen Prozessen fördert soziale Verantwortung. Mitbestimmung, z.B. bei der Gestaltung von Schulen und Unterricht oder bei der Dorf- und Stadtgestaltung, veranlasst Gemeinden und Kommunen zum Umdenken“. Artikel 31 der Konvention: „Beteiligung an Freizeit, kulturellem und künstlerischem Leben, staatliche Förderung“ heißt es: Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit an, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben, dies gilt auch für aktive Erholung und Freizeitbeschäftigung.Auch wenn Beteiligungsprozesse und die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen bei politischen Aushandlungsprozessen in Stadträten heute noch weitgehend zurückgedrängt sind, so handelt es sich bei den Anliegen der jungen Menschen im o.g. Zwischenbericht um deren Anrecht auf Mitgestaltung der Gesellschaft, deren Mitglieder sie von Geburt an sind. Die Umsetzung der in diesem Antrag geforderten Maßnahmen folgen demnach der Logik einer modernen Gesellschaft, in welcher alle Menschen gleichermaßen ihren Raum, ihre Rechte und ein selbstbestimmtes Leben finden können (sollten). Gerade junge Menschen finden durch Bereitstellung des ihnen zustehenden Raums ein wichtiges Feld, um selbstwirksam handeln zu können – mit allen daraus entstehenden Pflichten und Rechten.